Das Leben in Nepal ist hart. Die Menschen mögen arm sein, vielleicht ungebildet, rückständig leben. Und doch haben sie etwas, das sie unendlich reich macht.
Lächeln ist Trumpf
Alle Straßen führen in Nepal zu einem Lächeln. Wer die staubigen Wackelpisten hinter sich gelassen hat, trifft überall auf strahlende Gesichter. Über die Einweihung ihrer wiederaufgebauten Schule in Bhag freuten sich nicht nur die Schüler, auch wir wurden reich beschenkt.
Neue Schule für das Dorf
Die Kinder kicherten in heller Vorfreude und wuselten aufgeregt auf dem Gelände umher. Scheu und doch interessiert an den Gästen aus der Hauptstadt, versteckten sie sich hintereinander und drängten dabei Schritt für Schritt näher, um zu beobachten, wie der große weiße Mann mit seinem Gefolge die Schule inspizierte.
Währenddessen gab ein Künstler den frisch gestrichenen Wänden mit nepalesischen Symbolen wie dem Rhododendron den letzten Schliff, in einem hinteren Raum wurde eine Generalprobe durchgeführt, dann endlich begann die Zeremonie.
Aber ach, erst einmal hieß es stillsitzen, bis die zahlreihen Würdenträger ihre ausufernden Lobesreden gehalten hatten. Das ganze Dorf war zusammengekommen, um der Einweihung der neuen Schule beizuwohnen. Sie lauschten geduldig den nicht enden wollenden Reden, welche durch einen falsch eingestellten Verstärker so schrill und verzerrt kreischten, dass die Ohren schmerzten.
Tanz statt vieler Worte
Schließlich kam der große Auftritt der kleinen Mädchen. Geschminkt wie die Kumari, die lebende Göttin, mit roten Lippen, dem roten Tika auf der Stirn und bis zu den Schläfen schwarz verlängerten Augenlidern, in schillernd roten Kostümen, gaben sie einen Tanz zum Besten, der den Bauverlauf mit allen Schwierigkeiten wiederspiegelte.
In geschmeidigen Bewegungen machten sie deutlich, was all die langen Reden vorher nicht rübergebracht hatten: Jeder konnte ohne Worte nachvollziehen, dass erst eine feste Mauer gebaut werden musste, um den Hang vor Erdrutschen zu schützen, wie schwierig der Transport des Baumaterials auf der rutschigen Straße im Monsun war und wie sehr sich die Kinder über die neue Schule freuten.
Nach dem Tanz führte die Schultheatergruppe ein selbst ausgedachtes Stück auf, das wichtige Themen spielerisch aufgriff wie gesunde Ernährung, richtige Hygiene durch Händewaschen und sogar Familienplanung. Ein Spiel, bei dem sicherlich die Erwachsenen noch von den Kindern lernen konnten.
Mit der Übergabe der neuen, erdbebensicheren Schule bekommen die Kinder des Dorfes ihre Chance auf Bildung und damit die Hoffnung auf einen Weg aus der Armut. Hoffen wir, dass sie dabei niemals ihr Lächeln verlieren.