Schlagwörter
3D-Prothesen, Disaster Hack, gemeinnützige Organisation, Ignition Lab, Innovation, Krankenhaus, Technologien, Zukunft
Die meisten Unfälle passieren zu Hause. Ist es nicht praktisch, dass man sich heutzutage eine Prothese ganz einfach aus dem 3D-Drucker holen kann?
Was sich wie Science Fiction anhört, ist hier in Nepal bereits Realität. Die smarten Jungs von Disaster Hack machen genau das: sie drucken 3D-Prothesen für hilfsbedürftige Menschen.
Nehmen wir die Geschichte von Sabita, einer jungen Frau aus Kathmandu. Eines Tages war sie gerade beim Wäscheaufhängen, als sie versehentlich ein unter Strom stehendes Kabel berührte und ein Stromstoß von über 1000 Volt ihre beiden Arme abtrennte. Nachdem sie den Unfall überlebt hatte, kam der Schock: Sabita hatte nicht nur beide Arme verloren, sondern auch ihr Selbstvertrauen und all ihre Hoffnungen auf Verwirklichung ihrer Träume.
Und dann kam sie zu Disaster Hack. Dort hat sie zwei Prothesen aus dem 3-D Drucker erhalten und zugleich neue Hoffnung geschöpft.
Was ist Disaster Hack?
Nachdem Matt Rockwell die beiden großen Erdbeben überlebt hatte, gründete er Disaster Hack, eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, insbesondere jungen Menschen in Entwicklungsländern durch die Anwendung neuer Technologien und Innovationen einen Weg aus der Armut zu weisen. Konkret sollen sie befähigt werden, durch technische Fähigkeiten Einnahmen zu generieren und so Einfluss auf die ökonomische Entwicklung ihres Landes zu nehmen. Sie lernen beispielsweise wie sie selbst eine Website für ihre Schule basteln, um damit Spendengelder einzuwerben.
Ein Fachgebiet ist das 3D drucken. Disaster Hack ist die erste Organisation, die jemals einen 3D-Drucker ins Land gebracht hat. Zwischenzeitlich wurden Kooperationen mit Krankenhäusern und weiteren Organisationen geschlossen und ein wesentlicher Beitrag für ganz Nepal geleistet.
Wie funktioniert das mit den 3D-Prothesen?
Theoretisch habe ich verstanden, was mir Gründer Matt da erzählte, aber so richtig glauben konnte ich es trotzdem nicht. Also habe ich mir die Sache mal genauer angeschaut und im Ignition Lab, dem Disaster Hack Büro im Kellergeschoss der altehrwürdigen Tribhuvan Universität, an einem 3D-Printing Workshop teilgenommen.
Im Prinzip ist es ganz einfach: man lade die entsprechende Software wie etwa MeshMixer herunter, bearbeite darin das zu druckende Objekt (Größe, Farbe, Dichte des Materials etc.), speichere die Daten auf einer SD-Karte und schließe diese an den 3D-Drucker an. Der druckt dann in übereinanderliegenden Schichten das gewünschte Objekt aus. Fertig ☺
Okay, bis die neue 3D-Hand einsatzbereit ist, wird es noch ein kleines bisschen komplizierter, aber die technischen Details muss dann ein Fachmann erklären. Da die jeweiligen Prothesen individuell angepasst werden müssen, und der Druckvorgang nicht nur stundenlang dauert, sondern dabei auch sehr viel Energie verbraucht, taugt der 3D-Druck nicht für die Massenproduktion. Doch insbesondere für Krankenhäuser ist diese Innovation bahnbrechend.
Noch sehen die Prothesen sehr roboterhaft aus. Ältere Patienten wünschen sich daher lieber menschlich aussehende Modelle. Doch Matt erzählte mir, dass die Kids gerade das cool finden: „Hey, sieh mal meine coole Roboterhand!“. Damit gewinnen sie mit ihren Prothesen nicht nur neues Selbstvertrauen, sondern auch ein Vertrauen in innovative Technologien. Das ist die Zukunft!
Yeah!
Im Jahresbericht von Disaster Hack sind die wichtigsten Ziele und Erfolge kurz und knackig beschrieben. Eine wirklich weltbewegende Organisation!