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~ Fernweh vs. Heimweh

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Schlagwort-Archiv: Berlin

Berlin

24 Donnerstag Apr 2014

Posted by Andie in reisen&bleiben

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Berlin, Klettern

„Seltsam wie das Leben rauscht und auch am alten Orte immer wieder völlig neu ist.“ *

Nach einem Monat back in Berlin ist klar: In Berlin landen und ankommen sind zwei ganz unterschiedliche Vorgänge. Während ich meinen Koffer abstelle und „Hallo Berlin!“ rufe, geht die Reise in meinem Kopf weiter. Schwebend verbringe ich die ersten Tage, irgendwo zwischen Ankommen und Erinnerungen einfangen. Meine Augen müssen sich erst wieder an die normalen Bilder gewöhnen. Frühling, Freunde, dicke Socken.

Ah, wie weich das Wasser ist. So ungechlort, man kann es sogar trinken. In Australien war das Wasser so stark gechlort, dass es im Badezimmer nach dem Duschen immer wie im Schwimmbad roch. Die Haut juckt, das Goldhaar wird spröde. In Asien würde ich niemals Leitungswasser trinken, man benutzt abgefülltes Wasser aus der Flasche zum Zähneputzen. Hier also wieder ein Stück Normalität gewonnen. Hurra.

Zu Hause duftet es köstlich nach indonesischem Essen. Meine indonesische Nichte Ery kocht lecker Rendang. Überall auf der Welt war ich in ihrer Küche Gast, jetzt leben wir in Berlin zusammen. Mitbringsel aus aller Welt beleben unsere Wohnung. Alles ist mir sonderbar vertraut und neu zugleich. Ich bin da, aber auch nicht da. Muss meine Erinnerungen mit der Realität abgleichen… Manchmal weiß ich nicht, war das in Sydney oder in Berlin?

Gleich an unserem ersten Wochenende haben wir bei einem typisch Berliner Umzug mitgeholfen. Drei Leute, zwei WGs, vier Wohnungen. Also zwei Pärchen sind zusammen gezogen, eine WG hat die Besetzung gewechselt, alles auf vier Wohnungen verteilt. Wie man das so macht, haben wir jeweils eine Kette gebildet. Das heißt, auf jedem Stockwerk steht eine Person und nimmt Kisten von jemand entgegen und gibt diese an die Person im nächsten Stockwerk weiter. Wo wir im vergangenen Jahr höchstens Koffer und Sauerstoffflaschen geschleppt haben, waren es nun ganz gewöhnliche Umzugskisten. Aber: wo wir im vergangenen Jahr höchstens einen oder zwei Freunde auf einmal zu sehen bekamen, gab es nun auf jeder Etage ein bekanntes Gesicht. Wie schön. Wie normal. Realität mit Normalität abgleichen.

Am nächsten Tag trafen wir uns zum Angrillen bei Dirk&Annika auf deren wunderschöner Dachterrasse. Die beiden haben zwei riesenhafte Katzen, sie erinnern mich an Baumkängurus. Manchmal verirren sich exotische Assoziationen in normale Alltagssituationen und formen daraus neue Bilder. Auf dem Nachhauseweg rechtzeitig zum Tatort fällt mein Blick im Treppenhaus auf die frühlingsgrünen Bäume im Hinterhof. Darin sitzt etwas Graues und ich sehe einen Koala, wie er gemütlich die saftigen Blätter mampft. Ich schüttle mich und siehe da- sind es Berliner Tauben, die mir gurrend zuzwinkern.

Wir warten auf die S-Bahn und es gibt – wie immer, möchte ich fast sagen – „Schienenersatzverkehr“. Ich stehe am Gleis und warte auf die englische Durchsage, bis mir auffällt- sie kommt nicht und ich habe den deutschen Teil ja auch schon verstanden. Beim Bäcker um die Ecke fällt mir nicht mehr der passende Name ein. „Ich hätte gern eine, äh, wie heißt nochmal diese Stange mit Kümmel drauf?“ – „Kümmelstange?!“ – „Hö hö, der war jut“, feixt der Typ neben mir. Ich werde rot.

Ich muss mich tatsächlich erst mal wieder einleben in Berlin. Und mit den damit einhergehenden stinknormalen Situationen umgehen. Wie zum Beispiel dem Verlust meiner EC-Karte. Noch ganz verträumt zwischen Raum und Zeit schwebend habe ich diese letzte Woche im Fahrkartenautomaten stecken lassen und ein findiger Bürger hat damit gleich 100 Euro von meinem Konto abgeräumt. Zur Polizei, Anzeige gegen Unbekannt erstatten, zurück zur Bank, Verlust geltend machen etc. Alles Dinge, die irgendwie gar nicht zu meiner Traumtänzer-Stimmung passen. Aber alles gut gelaufen. Geld zurück bekommen, neue Karte bestellt, alles gar nicht so schlimm.

Wir sitzen in einem Café und genießen die Frühlingssonne. Wir wollen zahlen. „Zusammen oder getrennt?“ – „Verheiratet!“, will ich einwenden, doch dann fällt mir wieder ein, so macht man das hier. „Zusammen“, sage ich und gebe brav Trinkgeld. Das englischsprachige Gedränge im Mauerpark erinnert mich an das Festival in Newtown. Allerdings herrscht hier jeden Sonntag so ein Betrieb. Noch ans Englische gewohnt, bleiben meine Augen an vorbei fliegenden Namenskreationen hängen und ich frage mich, was wohl ein „Born Back“ – Laden zu bieten hat? Ob man da wohl wieder zurückgeboren wird, und wenn ja, wohin? Da wollte der Besitzer wohl etwas internationales Flair einfangen und hat die Kurve nicht gekriegt.

So langsam gewöhne ich mich wieder an das Leben in dieser Zeitzone. Bis vor kurzem war ich noch eher in dem Modus „Wir besuchen Robert und Ery in Berlin“. Die beiden sind noch in unserer Wohnung, haben aber bereits was Eigenes gefunden und ziehen im Mai um. Bis dahin herrscht hier noch ein bisschen WG-Feeling und das passt sehr gut zum weichen Ankommen hier.

lecker Asia-Küche ;)
lecker Asia-Küche 😉
Born-Back
Born-Back
Fenster aufgemalt
Fenster aufgemalt
Modesalon
Modesalon
Nix
Nix

Zum neuen Leben gehört jetzt auch das Klettern. Wir waren mit MaxDa in Spandau und an der „Schwedter Nordwand“, die sich praktischerweise keine 10 Minuten von unserer Wohnung befindet. Mich bis zum Gipfel hochkämpfen, dabei auch mal abzustürzen und trotzdem weiterzumachen, fühlt sich gut an. Mit solchen Aktionen halte ich die schönen Erinnerungen des letzten Jahres lebendig und betrachte die Welt trotz aufgeschürfter Knie mit einem Siegerlächeln.

Berlin erfindet sich immer wieder neu und ich bin dabei.

Aufstieg
Aufstieg
Ankommen
Ankommen
Aua
Aua

* Zitat von Karl Foerster, an der Schönhauser Allee entdeckt

 

Retrospektive

31 Dienstag Dez 2013

Posted by Andie in reisen&bleiben

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Schlagwörter

Adelaide, Berlin, Kuala Lumpur, Port Morresby, Sabang, Sydney, Zürich

Ein aufregendes, anstrengendes, manchmal enttäuschendes, vielfach überraschendes, sehr lehrreiches und gutes Jahr in unterschiedlichen Zeit- und Klimazonen liegt hinter mir. Für alle, die mit mir noch mal rekapitulieren wollen, hier eine knappe Zusammenfassung:

Zunächst die wunderbare Silvesterfeier in Berlin mit Eis und Schnee und Feuerwerk und einem Großteil unserer Nias Familie. Noch zu Beginn des Jahres musste ich mich mit meinem Chef in Berlin rumschlagen, erschwert durch die angespannte Hoffnung, ob die Idee mit Sydney umgesetzt werden könnte. Kurz vor Abflug ausgiebiges Abschiednehmen im nicht enden wollenden Winter, abgerundet durch einen kurzen Abstecher nach Zürich.

Schließlich der hoffnungsvolle Aufbruch nach Australien, wo gerade der Herbst anbrach. Gleich den Vorteil der Nähe zu Ozeanien ausnutzend Freunde im tropischen Papua-Neu Guinea besucht. Dann quälende Monate des Wartens im australischen Winter auf das Arbeitsvisum und anschließend die deprimierende Suche nach einer bezahlbaren und angenehmen Wohnung in Sydney. Dazwischen der Kellereinbruch in Berlin mit der überstürzten Heimreise, um die nötigen Dinge zu klären. Der plötzliche ultrakurz-Heimaturlaub mit Berliner Sommermärchen hat uns glücklich und traurig zugleich gemacht.

Zurück in Sydney die schleichende Erkenntnis, dass wir uns das Leben dort anders vorgestellt haben. Im hiesigen Frühling und Sommer Kurzbesuche nach Adelaide. Zwischendurch die ersten Sommerbuschbrände in Sydney erlebt. Trotz ausgiebiger Erkundungen Sydneys erfolgte dann doch die Entscheidung, uns dem aufwändigen Lebensstil nicht anpassen zu wollen.

Letztlich mit einem one-way-ticket Abflug ins sommerliche Kuala Lumpur und uns dort in „unserem“ Hotel für die weitere Reise sortiert. Zum Jahresausklang nun ganz unverhofft wieder in Indonesien mit monsunartigen Regenfällen in Sabang. Plötzlich Tauchkurs: Abtauchen in Gapang. Noch zu Jahresanfang hätte ich nicht gedacht, dass ich überhaupt jemals Tauchen würde und doch haben wir gerade unseren open water Tauchkurs abgeschlossen – und bestanden 🙂

Nun das neue Jahr begehen mit den Freunden aus der Nias Familie, die bei der Silvesterparty in Berlin nicht dabei sein konnten.Vielen Dank an alle, die mich während der Reise virtuell begleitet haben!

Ich freue mich auf ein Wiedersehen, auch wenn ich noch nicht genau sagen kann, wann wir wieder in Deutschland sein werden.

Frohes Neues!

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