Schlagwörter
öffentliche Toiletten, Expertin, Hygiene, Pflege, Trinkwasser, Verantwortung, Wiederaufbauprojekt
Portrait: Nita, Außendienstingenieurin in Sindhupalchowk/Nepal.
Als einzige weibliche Ingenieurin bei Help in Nepal hat Nita eine besondere Stellung inne. Sie ist die unangefochtene Expertin für WASH (Water, Sanitation, and Hygiene). Die ehemalige Dozentin aus Bhaktapur hat am hiesigen College Bauingenieurswesen gelehrt, bevor sie nach dem Erdbeben 2015 begann, für internationale Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten. Inzwischen lebt sie in Chautara, der Bezirkshauptstadt von Sindhupalchowk, wo Help ein umfangreiches Wiederaufbauprojekt durchführt. Damit ist sie auch die einzige Mitarbeiterin, die direkt im Projektgebiet lebt.
Nachdem die akute Nothilfe und der Wiederaufbau von zehn zerstörten Schulen abgeschlossen ist, widmet sich Help nun dem Bau von öffentlichen Toiletten und der Versorgung der umliegenden Dörfer mit sauberem Trinkwasser. Bei dem Erdbeben wurden wichtige Wasserleitungen zerstört. Diese stellt Help wieder her, damit die Bewohner, vor allem Frauen, nicht mehr stundenlange Wege auf sich nehmen müssen, um frisches Trinkwasser zu holen. Bisher müssen sie täglich zwei, drei Mal meilenweit laufen, um leere Plastikflaschen mit Wasser zu füllen und die schwere Fracht nach Hause zu schleppen.
So schön die schneebedeckten Gipfel des Himalaja für Außenstehende zu betrachten sind, so anstrengend ist die hügelige Landschaft zu bewältigen mit mehreren Kilos auf dem Rücken.
Mehr Verantwortung, mehr Pflege
Bei den öffentlichen Toiletten setzt Help auf ein „Ownership Model“. Hierfür wird in dem neuen Gebäude ein Platz für einen kleinen Laden zur Verfügung gestellt. Eine Familie aus dem Dorf darf das Geschäft betreiben, im Gegenzug kümmert sie sich um die Reinigung und Wartung der Anlage.
Das Gebäude selbst steht auf öffentlichem Grund. Der Ort ist gut gewählt, an einer Bushaltestelle, daneben der Sportplatz einer (von Help wiederaufgebauten) Schule und in der Nähe eines kleines Marktplatzes. Hier wurde dringend eine öffentliche Toilette benötigt.
Moderne Hygiene
Die öffentliche Toilette beinhaltet ein Urinal und Sitztoilette für Männer, eine behindertengerechte Toilette, sowie zwei Toiletten für Frauen. Hier kommt eine brandneue Funktion zum Einsatz. In den Wänden der Frauentoiletten gibt es einen Einwurf für Hygieneartikel. Diese landen durch einen Schacht auf einem Gitter und können von Außen angezündet werden. Somit werden die benutzten Hygieneartikel verbrannt. Bis dato wurden diese einfach zum Trocknen ins Fenster gelegt, wo sie dann häufig vom Wind in die Landschaft geweht wurden, oder auf dem Boden landeten und von Ratten angenagt wurden. Mit dieser einfachen Maßnahme werden die Artikel nun hygienisch entsorgt.
„Was ich an meiner Arbeit bei Help besonders schätze ist, dass ich von meinen Kollegen als Expertin wahrgenommen werde. Sie bitten mich immer wieder um meine Einschätzung, und auch ich kann mit Fragen zu ihnen kommen. Es ist ein fachlicher Austausch auf Augenhöhe“, sagt Nita über ihre Arbeit bei Help.