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Ein gewöhnlicher Tauchgang beginnt mit dem Überstreifen des Neoprenanzugs und Überprüfen der Ausrüstung an Land. Während der Ausbildung muss man seinen Lungenapparat und BCD (buoyancy control device), also die Unterwasserweste, noch selbst zusammen bauen und auf das Boot schleppen. Als zertifizierter open water diver wird dies alles an Bord gebracht. Auch wenn wir dem Lumba Lumba Team vertrauten, wollten wir die überlebenswichtige Ausrüstung dennoch lieber vorher prüfen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Oder, wie es so schön heisst I’d rather be safe than sorry. So machen das alle Taucher.
An Bord gibt es vom begleitenden Unterwasserführer eine kurze Übersicht über den zu erwartenden Tauchgang. Wohin wir tauchen und was es zu beachten gilt. Wie stark die Strömung ist, welche besonderen Fische wir voraussichtlich sehen werden, wie lange und tief wir tauchen werden. Und wer mit wem im buddy system taucht. Denn unter Wasser braucht jeder einen Tauchpartner, der auf einen aufpasst und im Notfall auch Luft spenden kann. Mein buddy ist natürlich mein hubby 😉 Das buddy system eignet sich übrigens auch gut an Land.
Dann fährt uns das Boot an die betreffende Stelle und wir schnallen den Gewichtsgurt um, ziehen uns die Masken über, stecken die Flossen fest und hopsen ins Wasser. Das funktioniert wirklich genau so, wie man es aus Filmen kennt: mit der kompletten Ausrüstung am Rand des Bootes sitzen und auf drei rückwärts ins Wasser werfen. Man macht automatisch einen Salto rückwärts im Wasser und taucht wieder auf. Dann Blickkontakt mit den anderen Tauchern herstellen und auf ein Zeichen geht es runter. Uhh, aufregend. Ich hatte bisher jedes Mal Herzklopfen beim Abtauchen.
Unter Wasser verständigen wir uns in Tauchersprache, also durch Zeichen, geben uns das OK Signal und los geht’s.
Es ist wie eine Unterwasserwanderung. Der guide schwebt voran, wir hinterher. Anfangs hatten wir noch mit Koordinierung, Atmung und Orientierung zu tun, doch das legt sich nach einer Weile. Dann beginnt das Unterwasserabenteuer. Je stärker die Strömung, desto dichter müssen wir am Grund bleiben. Daher kann es schon mal vorkommen, dass wir tiefer gehen als eigentlich erlaubt. Wir open water diver dürfen nämlich eigentlich nur auf 18 Meter runter. Tatsächlich waren wir aber schon auf 23.1 Meter. Für mich ist das immer noch unglaublich.
Wenn man so tief unten ist und dann die Sonne von oben herunter strahlt, die Fische, die Korallen und Seeanemonen farbenfroh leuchten, dann versteht man die Schwärmerei der anderen Taucher. Auf einmal sind wir mittendrin und sehen die Welt buchstäblich von einer anderen Seite. Es ist wirklich unbeschreiblich. Hinter und neben uns eine dunkelblaue Wand aus Wasser. Dazwischen dunkle Schatten größerer Gestalten. Vielleicht Haie? Oder Schildkröten? Unter uns das Korallenriff. Über uns Luftblasen und Sonnenstrahlen. Und wir genau dazwischen: wir gleiten durch ganze Schwärme kleiner, grosser und bunter Fische. Unmöglich, alle Fische aufzuzählen, die uns hier begegnen. Einmal drehte ich mich nach hinten um und als ich wieder nach vorne sah, hatte ich einen dunkelvioletten Octopus direkt vor meiner Maske. Ich habe vor Schreck einen kleinen Satz nach oben gemacht, konnte mich aber wieder fangen und habe meinen Weg fortgesetzt.
Hier nur eine winzige Auswahl der Fische eines Tauchgangs. Angefangen mit meinem Lieblingsfisch, dem Emperor Angelfish Juvenile. Ich wusste gar nicht, dass die jungen Fische ganz anders aussehen, als ihre grossen Artgenossen. Diese hier sind als Kinderfische blau, wenn sie gross sind, werden sie gelb gestreift. Wunder der Natur….
Noch ein Wort zum Lumba Lumba Diving Centre: phantastisch! Die Tauchlehrer und alle Mitarbeiter sind super nett, geduldig und freundlich. Und die Anlage liegt wunderschön inmitten eines Palmenhains direkt am Strand, idyllisch eingebettet in das dörfliche Treiben in Gapang. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Tauchkurs zu belegen, ist hier genau richtig. Die gemütlichen Bungalows bieten neben Hängematte mit Blick auf das Meer auch eine warme Dusche – nach einer Stunde im Wasser sehnt man sich schlotternd auf dem Boot sitzend nach nichts anderem. Absolut empfehlenswert!
Lumba Lumba heisst übrigens Delfine. Bei unserer Abreise von der Insel haben wir auf der Fähre zurückgeschaut, da tauchte eine Formation fröhlich auf und ab hüpfender Delfine auf. Es schien, als winkten sie zum Abschied. Unvergesslich schön.