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Meinen Geburtstag habe ich dieses Jahr in Adelaide verbracht. Wir waren im Juni schon mal dort, um mit unserer lieben Freundin Ilda, die hier mit Dave lebt, ihren Jubeltag zu begehen. Nun haben wir sogar ein weiteres Mal im selben Jahr Geburtstag zelebriert, was ein besonderes Ereignis darstellt, da wir bis auf Nias nie gleichzeitig in einem Land gelebt haben. Daher war die Freude auf die gemeinsame Zeit umso größer. Noch dazu, wo Ilda vor einer grossen Aufgabe steht und für die nächsten Monate auf den Philippinen arbeiten wird.
Adelaide ist eine am Meer liegende großflächige Millionenstadt (1.158.259 Einwohner auf einer Fläche von 1.826,9 km²; Berlin: 3.375.222 Einwohner auf 891,82 km²) und Hauptstadt des Bundesstaates Südaustralien. Der Staat nennt sich wegen seiner unzähligen Veranstaltungen the festival state, und so feierfreudig haben wir auch deren Bewohner kennen gelernt. Das Adelaide Festival Centre ist daher auch ein zentral gelegener Knotenpunkt, vielleicht sogar der wichtigste Bestandteil der Stadt. Ein riesiger Komplex, bestehend aus mehreren Theatern und Ausstellungsräumen, beherbergt diverse Theatervorstellungen, Ausstellungen moderner Kunst, Tanzvorführungen, Opern, Musicals und Cabaret.
Durch die ungewöhnlich vielen Kirchen heisst die Stadt auch city of churches. Als wir während unserer Entdeckungstour zwei nahezu identische Kirchen nebeneinander sichteten konnte sich unser local Dave darauf auch keinen weiteren Reim machen, ausser, dass dies eben charakteristisch sei für diese Stadt.
Neben dem Geburtstagsspektakel (übrigens, DANKE nochmals an alle Lieben, die mir über alle möglichen Kommunikationsmittel gratuliert haben!), war das highlight des Besuches für mich das Hochseeangeln. Bis dato hatte ich damit keinerlei Berührungspunkte und eigentlich wenig Interesse daran, mit glitschigen Ködern aus Fischabfall irgendwelche Fische zum Anbeissen zu animieren. Das hat sich aber nun geändert! 🙂
Unser Angelabenteuer begann damit, dass Dave zunächst ganz fachmännisch ausgekundschaftet hat, wie der Wind weht und wann die Strömung am besten geeignet ist. Es gibt dazu von den Behörden extra eine Seite, auf der man dies nachschlagen kann. Nachdem das geklärt war, befestigten wir unser geliehenes Boot, das tatsächlich auf den infamen Namen sonofabitch getauft ist, an Daves trailer. Der nächste Stopp war sogleich der heimische Fischmarkt, wo man sowohl frisch gefangen Fisch aller Art, wie auch Muscheln, Krabben, Seeigel und weitere Meeresfrüchte kaufen kann, dazu besagte Fischreste, bestehend aus Fischköpfen oder Kleinteilen, die als Köder dienen. Wir machten uns Mut damit, dass wir ja bei eventuellem Unvermögen, wirklich etwas zu fangen, hinterher im Fischmarkt anhalten könnten um uns dort für unser geplantes fish dinner zu versorgen.
Sobald wir mit genügend Köder und Bier versorgt waren, machten wir uns auf den Weg Richtung torrens island, einer Halbinsel vor Adelaide, etwa 15 km nordwestlich vor der Stadt gelegen. Hier wurde das Boot ordentlich zu Wasser gelassen, dann ging’s los. Auf dem Weg zur geeigneten Stelle zogen anmutige schwarze Schwäne an uns vorbei. Ein Phänomen, welches mich schon beim letzten Besuch entzückt hatte.
Auf hoher See den Anker festgemacht und schnell die Köder präpariert. Dazu nimmt man Fischköpfe und steckt sie in einen verschliessbaren Korb, gibt Brot dazu, obendrauf eine große Portion Thunfischöl und ab damit ins Wasser. Das so ausströmende Fischaroma soll die potentielle Beute anlocken. Der Fischkopf eines red snappers wird anhand eines durch die Augen gepieksten Hakens am Grund eines weiteren Korbes festgemacht, als Lockmittel für Krabben. Jetzt nur noch den Köder auf den Angelhaken stecken und diesen mit einer weit ausholenden Bewegung ins Meer werfen. Und dann – abwarten. Unterbrochen wurde die Geduldsprobe von Zeit zu Zeit durch erfolgreiches Einholen von Beute durch meine Mitangler. Jubel und Begeisterung brach aber vor allem dann aus, wenn hin und wieder Delphine auftauchten. Nachdem wir beim letzten Besuch schon Wale ausgemacht hatten, sorgten sie für die Fortsetzung unser nautischen Entdeckungen.
Im Folgenden lasse ich die Fotos für sich sprechen. Erwähnt sei noch, dass Ilda einen echten Hai gefangen hat! Wenn auch lediglich einen Port Jackson Shark, aber selbst der Kleine war schon beeindruckend- näher war ich nie an einem Hai. Was mich angeht, so war ich erstaunt, dass ich a) überhaupt etwas gefangen habe und b) sogar den größten (essbaren) Fisch an der Angel hatte 🙂 Und zwar einen King George Whiting. Diese gibt es nur im südlichen Teil Australiens und haben in etwa Form, Größe und Geschmack einer Forelle. Die Zeit verging wie im Fluge und unversehens war es auch schon wieder soweit, sich auf den Rückweg zu begeben. Dave überliess mir das Steuer, so kam ich zu meinem ersten ordentlichen Einsatz als Steuermann. Man düst nämlich nicht einfach so zurück, wie ich dachte, sondern legt die Strecke auf genau festgelegten Bahnen zwischen roten und grünen Pfeilern zurück. Das gab dann den kichernden Abschluss, weil ich manchmal nicht sofort erraten habe, welche Pfeiler denn nun als nächstes angesteuert werden sollen, zudem ich kleine Person auf Zehenspitzen balancieren musste, um überhaupt etwas zu sehen. Dank freundlicher Hinweise meiner großen Freunde haben wir es aber heil an Land geschafft 😉
Eine neue Erkenntnis macht sich breit: es macht wirklich grossen Spass, mit den eigenen Händen das Abendessen zu erangeln!
Danke an Ilda und Dave für dieses Abenteuer!