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Bereits bei meinem ersten Besuch in Newtown wusste ich, dass dies mein Lieblingsstadtteil werden würde. Die originellen Wandmalereien an den Altbau-Fassaden, kleine Lädchen mit Schnickschnack, Galerien und Plattenläden erinnern mich stark an Berlin. Besonders auf dem Newtown Festival haben wir uns gefühlt wie im Görli (Görlitzer Park in Kreuzberg).

IMG_9105Das Newtown Festival ist ein Tagesfestival, das ganz gesittet am Sonntagmorgen um 9 beginnt und pünktlich um 5 Uhr nachmittags endet. Der Eintritt ist eigentlich frei, es wird jedoch eine Spende in Form von Scheinen oder gold coins (das sind die höherwertigen Münzen) erwartet. Sämtliche Einnahmen dienen dem Erhalt des Newtown Nachbarschaftszentrums, welches die Veranstaltung federführend organisiert. IMG_9118

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Das Newtown Nachbarschaftszentrum unterstützt die Community durch die Bereitstellung von diversen Programmen und Leistungen aller Art. Es bietet Dienstleistungen an für alte Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen von kulturell und sprachlich diverser Herkunft und Menschen mit geringem Einkommen. Der Fokus liegt darauf, durch kreative Veranstaltungen eine integrative und lebendige Gemeinschaft zu bilden. Es bietet Unterstützung für bedürftige Bewohner und diejenigen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Denn obwohl Sydney eine reiche Stadt ist, sieht man auch hier immer wieder Obdachlose auf den Strassen. Die Gemeinschaft fördert die soziale Eingliederung und soziales Engagement durch die Bereitstellung von Anlaufstellen, soziale Unterstützung und Hilfe für die Bewohner aus den umliegenden Wohngebieten.

Face Hoffmann Lane Arrows EtonUm im Stadtteil Newtown eine vielfältige Gemeinschaft zu fördern und sowohl ein Bewusstsein für das Nachbarschaftszentrum zu schaffen, wie auch dringend benötigte Mittel für Gemeinschaftsprogramme aufzutreiben, beschlossen einige Anwohner in den 1970er Jahren, ein Festival zu organisieren. Das Festival wurde in diesem Jahr zum 35. Mal veranstaltet und mit 40.000 Besuchern ein riesen Erfolg. Neben etwa 20 Bands auf drei verschiedenen open-air Bühnen im Camperdown Memorial Rest Park gab es unzählige kleine Stände mit allerlei Krimskrams wie Schmuck, Klamotten, Hüte, T-Shirts, Taschen bis hin zu Pflanzen und selbstgemachten Lavendelseifen.

Dazu eine Hundeshow, ein Schriftstellerzelt, wo Dichter eigene Gedichte und Geschichten vorlasen, die obligatorischen Stände mit Essen und Trinken aus aller Welt und Kinderbemalung.

Nach mehreren Stunden Bespassung auf dem Festivalgelände fühlte ich mich bei all den bunten Menschen um mich herum für einen Moment wie in Berlin. 

Ich muss mich zwicken—nein, ich bin noch in Sydney, aber Newtown kommt dem Berliner feeling schon sehr nahe.