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Dieses Jahr habe ich den wohl entspanntesten Urlaub meines Lebens verbracht.
Wir waren in Pommern in einem kleinen Dörfchen, welches etwa drei Autostunden von Berlin entfernt liegt. Dort steht ein altes Bauernhaus, das Freunden gehört und liebevoll restauriert wurde. Wir haben dort zwei Wochen verbracht und waren hinterher so erholt wie lange nicht mehr.
Hinter dem Haus, ca. 10 min zu Fuss, liegt ein wunderschöner See, dahinter Wälder, Wiesen und Felder. Am Morgen kann man Rehe beim Futtern beobachten, nachts kräht ein Käuzchen und tagsüber schnattern die Enten. Bemerkenswert viele Störche habe ich entdeckt, sowie wunderschöne Trakehner (edle Reitpferde) in den umliegenden Gestüten. Ab und zu kommt ein hübsches Kätzchen vorbei, das war’s auch schon an Attraktionen. Kein Telefon, kein Flughafen, keine Menschenseele weit und breit.

In der ersten Woche haben wir uns gefreut wie kleine Kinder, wenn das Wetter mal nicht so toll war und wir den ganzen Tag lesend im Bett verbringen konnten. Wir haben viel geschlafen, waren Joggen im angrenzenden Wald oder haben eine Radtour unternommen. Wunderbare Entspannung pur! Die zwei Wochen kamen uns viel länger vor, wie ein Monat oder ein halbes Jahr. Nach wenigen Tagen hatten wir schon jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren, weil wir bis in die frühen Morgenstunden lasen und schon nach Anbruch der Dunkelheit ins Bett gingen.
Wir hatten jede Menge Vorrat dabei, so dass wir nur einmal in der nächstgrößeren Stadt zum Einkaufen waren. Das allerdings war wirklich interessant, da wir ja kein polnisch können und uns wieder mal mit Hand und Fuss verständigen mussten. Die Verkäuferinnen waren aber sehr aufmerksam und haben uns fröhlich weiter geholfen. Hin und wieder bekamen wir Besuch von Jozef, der sich um das Anwesen kümmert. Auch mit ihm lief die Kommunikation erstaunlich gut, obwohl er konsequent auf polnisch auf uns eingeredet hat – oder vielleich gerade deshalb. Er blieb jedenfalls hartnäckig und hat das Gesagte solange wiederholt, bis wir endlich lachend kapierten, was er meinte. Das war sehr amüsant und eine kleine Abwechslung von unserem Einsiedlerdasein.

Dennoch war es am schönsten, einfach nichts zu tun. Wie gesagt, wir haben viel gelesen und uns wunderbar erholt. Man muss ja nicht immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute nur drei Stunden von Berlin entfernt liegt 🙂

Ich hoffe, ihr hattet auch alle einen wunderbaren Sommer.