Nach dem lang anhaltenden Hoch muss naturgemäß ein Tief folgen. Diesmal manifestiert sich ein echter Katzenjammer: leider mussten wir letzten Freitag unseren kleinen Freund Phoenix einschläfern lassen 😥
Bemerkbar machte sich sein schlechter Zustand bereits am Wochenende. Er hatte sich die ganze Zeit platt in seine geliebte Duschwanne zurückgezogen und war erstaunlich ruhig. Weckte mich nicht mehr morgens, kein Kuschelritual, keine Aufforderung zur Fütterung, keine Zirkustricks. Morgens wurde er von mir geweckt, nicht umgekehrt. Aber immerhin schnurrte er noch, wenn ich ihn streichelte. Zunächst dachten wir, die Hitze mache ihm zu schaffen. Doch nachdem er es dann nicht mehr auf sein Katzenklo schaffte, gingen wir gleich mit ihm zum Arzt. Dort haben wir erfahren, dass er an Diabetes leidet. Die Ärztin verabreichte ihm gleich Insulin und hängte ihn an den Tropf, um ihm eine Kochsalzlösung und Natriumchlorid zuzuführen. Von nun an sollten wir ihm zwei Mal am Tag Insulin spritzen, was dann Arndte erledigte.
Am nächsten Tag ging es ihm leider noch immer nicht besser, er frass nichts und war weiterhin schlapp. Er trank auch nicht aus seiner geliebten Tränke, die Arndte ihm gebaut hatte, nicht mal mit Eiswürfel-gekühltem Wasser. Also gleich wieder zum Arzt, gleiches Procedere. So ging es dann die nächsten Tage: zwei Mal am Tag zum Arzt, Untersuchung, Infusionen, Spritzen. Damit wir auf Nummer sicher gehen konnten, dass es sich nur um Diabetes handelt, liessen wir ihn auch röntgen und einen Bauchspeicheldrüsen-Test machen. Alles negativ. Er hatte zwar Schatten auf der Lunge, aber das wäre nichts dramatisches, meinte die Ärztin. Er müsse nur aus der momentanen Krise heraus kommen, dann könnte er mithilfe der zweimal täglichen Spritzen noch älter werden. Denn sie schätzte sein Alter auf 15, vielleicht sogar schon 17 Jahre. Für eine Katze ein sehr hohes Alter.
Damit ich mich mit Arndte voll und ganz dem kleinen Mann widmen konnte, hatte ich mir frei genommen. Wir versuchten alles mögliche, um ihn zum Fressen zu animieren. Kauften sein Lieblingsfutter und Tatar, einmal machten wir sogar Buletten, weil er die so gern mopste. Alles vergeblich. Er wurde schwächer und schwächer, schleppte sich mühsam durch die Wohnung, wenn er nicht apathisch in seiner kühlen Ecke lag. Einmal schlich er noch zu uns ins Wohnzimmer, um ein letztes Mal all seine Lieblingsplätzchen aufzusuchen. Er schaffte es sogar noch, sich auf das Sofa zu ziehen. Aber das war wohl ein letztes Aufbäumen – ein Bild des Jammers. Es zeigte sich immer deutlicher, dass es nicht mehr viel Hoffnung gab. Auch am vierten Tag waren wir wieder bei der Ärztin, doch es machte keinen Sinn mehr, ihn ein weiteres Mal zu infundieren. Sie sah auch seinen schlechten Zustand und so erlösten wir ihn schliesslich. Ich hielt ihn in den Armen und Arndte streichelte sein Köpfchen. Am 16.07. schlief unser kleiner Freund Phoenix friedlich ein.
Wir vermissen ihn sehr. Gleichzeitig beruhigt uns aber auch, dass wir ihm die letzten Lebensmonate versüsst und ihm ein würdiges Ende bereitet haben. Schlaf gut, kleiner Phoenix.
Ach du gruene Neune. Das tut mir leid, liebe Andie. Trotzdem: eine grossartige Katzenmami bist Du!! Ich drueck dich ganz doll!