Nun liegt mein New York Ausflug ja schon ein Weilchen zurück, aber ich will euch trotzdem noch davon berichten.
Die Reise fing leider ziemlich stressig damit an, dass ich mein Telefon zu Hause vergessen hatte. Ohne Telefonnummern ist man ja ganz schön aufgeschmissen, wenn man, so wie ich, am Flughafen feststeckt und niemand erreichen kann. Der Flug nach New York verlief reibungslos, doch beim Anflug auf den Kennedy Airport brauchten wir fast eine halbe Stunde bis wir landen konnten. Grund dafür war ein wahnsinns Sturm und Unwetter, die es dem Piloten sehr schwer machten bei der Landung.
Wie sich heraus stellte, war der Sturm so heftig, dass sämtliche Flüge gestrichen wurden. Und ich wollte ja erstmal weiter nach Boston, wo ich Anja und Pedja besuchen und Arndte und Sascha treffen wollte. Da ich keine Telefonnummern zur Hand hatte, konnte ich nicht Bescheid geben. Ich hatte zum Glück noch 10 Euro, die ich umtauschte um mir etwas zu Essen zu kaufen und im Internetcafé Mails mit der schlechten Botschaft zu verschicken. Anfangs fand ich es gar nicht so sehr schlimm, in New York festzuhängen. Ich hatte in der Nacht davor nicht geschlafen und konnte mich am Flughafen gut ablenken. Also wartete ich brav und geduldig und störte mich nicht weiter daran, einen Urlaubstag zu verpassen und nahm das verspätete Wiedersehen in Kauf. Am nächsten Tag gegen Mittag sollte dann mein Flug nach Boston starten.
Da ich ja ohnehin nichts besseres zu tun hatte, war ich am nächsten Tag überpünktlich beim Einchecken. Da allerdings erwartete mich die die nächste schlechte Botschaft: mein Flug wurde wieder verschoben – auf den nächsten oder vielleicht sogar übernächsten Tag.
Da war es dann allerdings vorbei mit meiner Contenance und ich fing erstmal an zu Heulen. Ich versuchte, mich zu beherrschen und ich machte der Dame am Schalter deutlich klar, dass ich unbedingt nach Boston musste.
Ich merkte dann doch die Erschöpfung und wollte auf keinen Fall noch länger am Flughafen rumhängen. Ich konnte New York ja zu dem Zeitpunkt noch nicht auskosten, da ich weder die Telefonnummern meiner New Yorker Leute noch Bargeld hatte – denn ich hatte sinnigerweise meine neue Kreditkartennummer in meinem Telefon abgespeichert, das ja leider in Berlin lag. Also insistierte ich heftig und schliesslich buchte mich die sichtlich besorgte Airlinemitarbeiterin auf einen Flug nach La Guardia um, dem nationalen New Yorker Flughafen.
Ich war ja rechtzeitig dran, also konnte ich den anderen Flug schaffen. So nahm ich mir ein Taxi, wo man ja praktischerweise mit Kreditkarte zahlen kann, und machte mich auf den Weg. Dort angekommen setzte mich der Fahrer leider am falschen Terminal ab, also irrte ich noch ein Weilchen durch die Gegend, fand dann aber einen Shuttle Bus und gelangte zum richtigen Terminal.
Ich konnte schnell einchecken und wurde sogar auf einen früheren Flug gebucht. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt doch alles glatt laufen würde und freute mich darauf, endlich nach Boston zu gelangen.
Allerdings hatte ich mich zu früh gefreut, denn der frühere Flug hatte auch schon zwei Stunden Verspätung. Der Sturm war noch nicht völlig abgeklungen, wie ich selbst auch schon bemerkt hatte. Denn als ich draussen mit meinem immerhin 16 Kilo schweren Koffer unterwegs war, wurde ich fast davon geweht.
Also machte ich mich auf weitere ungewisse Stunden des Wartens gefasst. Als einzige Telefonnummer hatte ich zufällig Saschas deutsche Handynummer dabei und ich fragte jemand, ob ich mal eine Nachricht senden dürfte. Ich wollte ja wenigstens mal kurz ein Lebenszeichen schicken, nachdem ich bereits einen Tag Verspätung hatte und ausser der eMail noch keine weitere Nachricht loswerden konnte. Wie ich später erfahren habe, kam diese und eine weitere SMS leider nie an.
Die ganze Warterei machte mich dann doch ganz schön fertig und ich fühlte mich wie in einem nicht enden wollenden Alptraum. Ich weiss nicht mehr genau, wie lange ich warten musste, jedenfalls kam dann irgendwann endlich der Aufruf für meinen Flug und ich kam schliesslich in Boston an.
Dort wurde ich allerdings nicht wie gehofft von meinen Freunden erwartet, sondern stand verloren am Terminal und war mit den Nerven am Ende. International Telefonieren mit dem öffentlichen Telefon klappte nicht mit der Kreditkarte, Münzen hatte ich keine mehr, es war abends, ich hatte Anjas Adresse leider auch nur im nicht vorhandenen Telefon und niemand war da, der mich abholte.
Völlig verzweifelt fragte ich dann irgendwann mal ein Mädel, ob ich mal ganz kurz mit ihrem Telefon ein Ferngespräch führen dürfte. Ich bot ihr auch Geld an, ich hatte ja wenigstens Scheine, aber sie lachte nur verständnisvoll und gab mir ihr Handy, nachdem ich ihr kurz meine missliche Lage geschildert hatte.
Ich erreichte zum Glück Sascha, der gerade mit Anja und Arndte im Auto unterwegs war. Sie hatten sich in Schichten aufgeteilt, und fuhren abwechselnd zum Flughafen und nach Hause, falls ich doch irgendwann ankommen sollte. Es dauerte also nicht lang, bis sie mich am Flughafen aufgabelten und so nahm meine Odyssee erstmal ein glückliches Ende.
Das stürmische Wetter hielt noch ein paar Tage an, aber dann wurde es frühlingshaft warm und wir hatten eine sehr schöne Zeit gemeinsam in Boston. Wir blieben ein paar Tage, danach ging es mit dem Bus nach New York.
Dort lief leider auch nicht alles glatt, denn das Apartment, das wir vorher gebucht hatten, war schlichtweg nicht vorhanden und das Hotel, in dem wir alternativ unterkommen wollten, war hoffnungslos überfüllt. Um nicht ewig suchen zu müssen, sind wir dann erstmal in einem Hostel abgestiegen. Das entsprach zwar nicht ganz genau meinen Vorstellungen von meiner Unterkunft in New York, war aber immerhin nur einen Block von Frau Madonna entfernt, die aber leider nicht zu Hause war, als ich vorbei lief 😉
Nachdem wir uns erstmal gesammelt hatten, sind wir umgezogen ins Hotel Chelsea und da fing dann mein New York Urlaub erst richtig an. Wir waren unglaublich viel zu Fuss unterwegs, so dass wir abends vom vielen Kucken ganz schön erschöpft waren. Den einzigen Clubabend hatten wir mit Anne, die an dem Abend Geburtstag hatte, und ihrem Freund Richard. Das hat richtig Spass gemacht und wir haben ausgiebig getanzt und gefeiert. Ansonsten haben wir brav Pedjas Liste mit Empfehlungen abgearbeitet, die er uns mit auf den Weg gegeben hatte. Dem Shoppingwahn bin ich nicht verfallen, aber das eine oder andere nette Teilchen habe ich mir schon gegönnt. Am liebsten sind wir eigentlich durch das Greenwich Village gestreift, die Gegend, in der Carrie „gewohnt“ hat (Hinweis für Dasha und Katja). Nach zwei Wochen waren wir dann aber auch bereit für die Heimreise.
Die verlief allerdings auch nicht ganz glatt, weil mein Liebster leider seinen Pass im Chelsea vergessen hatte, was wir erst am Flughafen bemerkt hatten. Also mussten wir leider getrennt nach Hause fliegen, denn Arndte konnte erst 24 Stunden später seinen Heimweg antreten. Wie heilfroh war ich, als ich endlich wieder zu Hause in Berlin war. Ich finde, die Stadt ist nicht unbedingt nur „arm aber sexy“, sondern vor allem „sexy und billig“. In Berlin ist es doch am schönsten 🙂
So waren die zwei Wochen Urlaub letztlich nicht wirklich entspannend, aber immerhin ganz schön aufregend. Abgesehen von den Pannen war es aber trotzdem grossartig. Dennoch habe ich erstmal wieder genug vom Reisen. Zumindest die ganz fernen Ziele liegen mir erstmal fern 😉 Dafür geniesse ich lieber einen hoffentlich heissen Sommer in Berlin. Die ersten Besucher haben sich schon angemeldet oder waren schon da, deshalb komme ich auch erst so spät dazu, den letzten Reisebericht hier einzustellen.
Hier erst mal zwei Fotos, geschossen von Anja: Am Crane Beach bei Boston und Back Bay in Boston.
Und hier noch ein paar von Mr. Arndt:
Das Schiff ist übrigens die Dartmouth, Ausgangspunkt der legendären Boston Tea Party.
Von New York gibt es nur eine kleine Auswahl. Vermutlich hat jeder sein eigenes Bild von New York im Kopf, durch die unzähligen Filme, Dokus oder Fotoreportagen, die es so gibt.